Dorfkirche Oberelsdorf

Als zu Beginn des 12. Jahrhunderts Menschen hier siedelten, bauten sie eine Kirche. Manche datieren sie zu Beginn des 13. Jahreshunderts, andere früher z. B. wegen der Porphyrsäulen im Turm. Vom Besitzer des Rittergutes, dem Scheunenpflug, soll sie gegründet worden sein. In den Turm wurde später der Bogen hineingebrochen und das Schiff angebaut. Auf eine ursprünglich katholische Kirche - die Reformation hielt erst nach 1539 hier Einzug - deutet noch das heute offene Sakramentshäuschen im Altarraum, das 1984 freigelegt wurde.
Durch das Südfenster fällt Licht auf ein lebensgroßes Kruzifix mit natürlichem Haar aus dem Jahr 1510 mit der Überschrift "Jesus von Nazareth, der Juden König" in lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache. 1842 schrieb Pastor Schwabe: "Auf dem Altare befindet sich ein verschließbarer Schrank mit einem Marienbild, dem Jagdpatron Hubertus und dem Ritter Georg, und in den beiden Türen stehen 8 Apostel paarweise aufgestellt." Er weiß auch von denselben älteren und gröber gearbeiteten Statuen wie von mehreren Kruzifixen, die heute nicht mehr vorhanden sind. 1981 bis 1994 war die letzte Renovierung. Die Kanzel an der Nordseite des Triumpfbogens mit der Treppe zum Turmboden wurde wieder entfernt, die Apsis mit dem kleinen Fenster wurde freigelegt. Von einer früheren farbigen Ausmalung mit Ornamenten ist ebenso wenig erhalten wie von einer Empore im Altarraum. Das aus der damaligen BRD beschaffte Kupfer für die Turmbedeckung wurde grau gestrichen, um es zu verbergen. Diese Farbe hält leider besser als die Farbe der Porphyrquaderung. Manche Bewohner wünschen sich die Turmuhr zurück, doch wurden die 3 Dachgauben für die Zifferblätter 1981 nicht wieder aufgebaut - die mechanische Weile-Uhr von 1911 ist noch gut erhalten, dazu in Resten noch ein Uhrwerk aus der Zeit um 1650. Die Orgel aus dem Jahr 1803 von der Firma Hesse im benachbarten Lunzenau wurde 1913 während einer Renovierung durch die heutige Schmeisser-Orgel mit 2 Manualen ersetzt. Das Geläut besteht aus 2 Bronzeglocken aus der Zeit von 1450 (380 bzw . 310 kg schwer) mit den Tönen a und h. Die kleine, 3 Zentner schwere Glocke, wegen eines Sprunges 1912 in Apolda umgegossen, musste 1917 für Kriegszwecke abgeliefert werden und wurde nicht wieder ersetzt.
Zur Kirchgemeinde Oberelsdorf zählen 120 Einwohner, die "schon immer" vom Pfarrer in Obergräfenhain mitversorgt wurden. In der Regel feiert die Gemeinde im 14tägigen Rhythmus ihre Gottesdienste. Gäste sind immer herzlich willkommen.

(Quelle: Amtsblatt Penig/Lunzenau Nr. 2/2000 - Pfarrer C. Weber)